Ouro Preto – Mit dem Gold aus dieser Stadt wurden in Portugal Schlösser gebaut und Kriege finanziert

Ouro Preto (auf Deutsch: Schwarzes Gold) ist eine 70.000-Seelen-Kleinstadt in den Bergen südlich von Belo Horizonte. In seiner Blütezeit im 18. Jahrhundert lebten hier über 100.000 Menschen, größtenteils Sklaven, die in den Minen rund um die Stadt Gold förderten, mit welchem die portugiesische Krone ihre Macht in Europa ausbaute.

Da die Stadt von Kolonialisten im 18. Jahrhundert erbaut wurde, sieht sie so gar nicht aus wie der Rest Brasiliens. Zur Erinnerung: Brasiliens Städte sehen in weiten Teilen so aus:

Typisch Brasilien

Brasilien ist in den letzten 200 Jahren schnell gewachsen. Ziegelsteine, Beton und Improvisationstalent sind da eher gefragt als Putz, Stuck und Ornamente. Immerhin gibt es noch die Architekturperle Brasília, Weltkulturerbe:

Brasilia

Verdammt, ich habe das Gefühl, das macht es auch nicht besser. Lassen wir es vielleicht einfach bei der Aussage: Brasiliens Durchschnittsstadt ist eher unattraktiv. Ungefähr so unattraktiv wie eine Ruhrgebietsstadt, die im Zweiten Weltkrieg zerbombt und danach schnell und billig wieder aufgebaut wurde.

Kommen wir lieber wieder zurück zu Ouro Preto. Was man heute dort bewundern kann, ist die Geschichte der reichen und hochnäsigen weißen Kolonialisten aus Europa, welche keine Skrupel hatten, die indigenen Ureinwohner abzuschlachten und Sklaven aus Afrika für sich arbeiten zu lassen. Nirgendwo findet man in der Stadt einen Hinweis darauf, unter welchen Umständen der Großteil ihrer Bevölkerung gezwungen war zu leben und zu arbeiten. Erst außerhalb der Stadt, auf dem Weg in ein weiteres Kolonialstädtchen namens Mariana, kann man eine Goldmine namens „Mina da Passagem“ besuchen, die in ihrem Ausbau und ihrer Technik jedoch auf dem Stand der 80er Jahre ist, als man dort den Betrieb eingestellt hat. Da man im 18. Jahrhundert noch nicht über Dynamit verfügte und die Schächte und Stollen noch mit der Hacke in den Fels hauen musste, waren die Gänge zu dieser Zeit ganz sicher nicht so komfortabel ausgebaut, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist.

In vielen Souvenierläden Brasiliens findet man heute noch Figuren, die ein Bild von der schwarzen, versklavten Bevölkerung Brasiliens darstellen, welches zwar niedlich aussieht, jedoch nichts anders als pure Diskriminierung ist.

Bild der Farbigen in Brasilien

Und mit der neuen Regierung, die mithilfe eines Senats, der zur Hälfte aus Politikern besteht, gegen die wegen Korruption ermittelt wird, an die Macht gekommen ist, wird die Diskriminierung ganz offen fortgesetzt. Über die Hälfte der Bevölkerung Brasiliens ist dunkelhäutig. Nicht ein einziger dunkelhäutiger Politiker ist in der Regierung Michel Temers vertreten.

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