Leben in Brasilia

Wie vieleicht dem einen oder anderen bekannt ist Brasilia eine Retortenstadt, die zwischen 1956 und 1960 aus dem Boden gestampft wurde. Die Einheimischen nennen die Stadt auch Plano Piloto, nach dem ursprünglichen Plan des verantwortlichen Städtebauers Lúcio Costa. Von oben sieht sie aus wie ein Flugzeug, und tatsächlich heißen die Stadtteile, die aussehen wie die Tragflächen, Nord- und Südflügel. In Wirklichkeit sollte die Stadt jedoch eine Markierung auf einer Landkarte symbolisieren. Die runden Formen sind den geografischen Umständen geschuldet.

Die Stadt wurde ausschließlich für Autofahrer gebaut. Fußgänger waren von Beginn an nicht vorgesehen. Größere sechs- bis achtspurige Straßen haben manchmal einen Mittelstreifen, der 100 Meter breit ist. Die Straße auf der Hauptachse durch die Stadt hat 16 Spuren, und der zum Teil bebaute Mittelstreifen ist 200 Meter breit.

Ob es schön ist, in Brasilia zu leben? Keine Ahnung. Wir wohnen außerhalb und fahren immer nur mit dem Auto in die Stadt.

Hier ein Blick über den See auf die Stadt sowie ein Foto aus einem Hochhaus auf die Hauptstraße des Nordflügels:

Das andere UferBlick aus einem Hochhaus

Zu Mittag gegessen wird in Straßenrestaurants, in denen man sich das Essen von einem Büffet nimmt. Danach wird der Teller gewogen und der Preis nach Gewicht bezahlt.

StraßenrestaurantEssen nach Kilogramm

Derzeit sind wir noch dabei, unser Haus mit Möbeln auszustatten. Möbel und Haushaltsutensilien kauft man in Brasilia übrigens auf Garagesales.

GaragesaleGaragenverkauf

Dort trifft man dann zum Beispiel scheidende US-amerikanische Botschaftsangehörige, die einem von ihren Erfahrungen in Brasilien berichten.

Bei den Elektrogeräten muss man aufpassen, für welche Spannung sie geeignet sind. In Brasilia gibt es Stadtteile mit 110 und mit 220 Volt. Bei uns zuhause haben wir 220, manchmal auch nur 110 und hin und wieder auch 0 Volt.

Wenn man in den Garagenverkäufen nicht das Richtige findet, kann man auch in die Straße mit den Antikmöbelverkäufern fahren. Die Möbel sind nicht wirklich antik, sondern nur aus altem Massivholz gefertigt, dann lackiert und wieder grob geschliffen, damit es antik aussieht. Der Preis hingegen gibt sich selbstbewusst. Wenn man bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, kann man sich es zuhause einrichten wie bei den alten Kolonialherren.

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Zum Schluss noch eine Straßenszene aus einer der Satellitenstädte außerhalb von Brasilia. Verkauft werden Schuhe zu einem günstigen Preis vor einem Haushaltswarenmarkt.

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