Zuhause ist es immer noch am schönsten

Nach einer Übernachtung in einem Hotel in Sucre und der Organisation eines Attests bei einem Tierarzt über die offensichtliche Gesundheit unseres Hundes für die Einreise nach Brasilien machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung Santa Cruz de la Sierra. Sucre ist die Hauptstadt und Santa Cruz mit etwas mehr als einer Millionen Einwohnern die größte Stadt Boliviens. Die Orte sind circa 400 Kilometer voneinander entfernt, so dass man meinen könnte, es gäbe regen Austausch zwischen beiden. Doch die schottrigen Passstraßen sprechen eine andere Sprache. Die improvisierte Auspuffhalterung brauchte Zuwendung und wir zerstörten uns das Glas eines Scheinwerfers.

Auspuffhalterung verloren

Da wir aufgrund der Straßenverhältnisse bis zur Dunkelheit keine 300 Kilometer vorankamen, übernachteten wir neben der Straße in einem Kakteenfeld auf 1.400 Höhenmetern. 1.400 Höhenmeter: Das bedeutete keine geschwollenen Schleimhäute, keine Kopfschmerzen und kein Frieren beim Aufstehen.

In Santa Cruz übernachteten wir wieder in einem Hotel und brachten am Sonntagmorgen Sylvia zum Flughafen. Aus Scherz sagte ich zu Sylvia, dass wie durch ein Wunder die Straße entgegen der Informationen aus Wikipedia bis zur brasilianischen Grenze geteert sei und wir uns bereits am Montagabend wiedersehen würden.

Gegen späten Vormittag fuhren Katja und ich dann auf die Ruta 4, der südlichen Fernstraße in Richtung Brasilien. Eingereist war ich über die Ruta 10 nördlich von Santa Cruz. Auf dieser Strecke musste ich über 700 Kilometer Schotterpiste fahren. In Erwartung ähnlicher Straßenverhältnisse, waren wir völlig baff, dass die komplette Strecke bis zur Grenze so aussah:

Die offensichtliche veraltete Information aus Wikipedia bewog mich das erste Mal im Leben dazu, einen Wiki-Eintrag zu korrigieren. Allerdings müssen meine Änderungen offenbar noch „gesichtet“ werden, bevor sie allen Nutzern zur Verfügung stehen. Ich frage mich, wer das bei Wikipedia überprüfen will.

Die Grenze nach Brasilien passierten wir bereits am Sonntagabend in der Dunkelheit. Gegen den Formalitätenwahn waren wir gut gerüstet. Wir hatten zu fast allen Tankvorgängen in Bolivien die Rechnungen aufbewahrt, so dass wir nachweisen konnten, immer den dreifach höheren „internationalen“ Preis für den Diesel bezahlt zu haben. Für den Hund hatten wir das aktuelle Gesundheitsattest vom Tierarzt. Doch was war? Auf der bolivianischen Seite schaut man kurz in unser Auto und ließ uns ohne Kontrolle der Pässe passieren. Und auf der brasiliansichen Seite? Nada. Kein einziger Offizieller weit und breit. Wir fuhren einfach durch. Wahrscheinlich war die Policia Federal mal wieder im Streik. Nichts Ungewöhnliches in Brasilien.

Gegen 02.00 Uhr nachts suchten wir uns kurz vor Campo Grande einen Schlafplatz abseits der Straße. Wir hatten am ersten Tag der Rückreise bereits fast die Hälfte der 2.200 Kilometer langen Strecke hinter uns gebracht.

Geweckt durch Hitze und Mücken im brasilianischen Teil des Pantanal machten wir uns recht früh wieder auf den Weg. Katja und ich wechselten uns alle drei bis vier Stunden ab und bretterten, gelockt von einem richtigen Bett und dem Pool hinter unserem Haus, über gute Straßen durch die eintönige Cerrado-Landschaft Richtung Brasilia. Entgegen aller vorherigen Erwartungen kamen wir tatsächlich Montagnacht gegen 01.00 Uhr zuhause an.

Jetzt hängen wir bereits den dritten Tag in den Seilen, kühlen uns im Pool ab und machen einfach nichts. Selbst der Hund bewegt sich kaum von der Stelle.

3 Gedanken zu „Zuhause ist es immer noch am schönsten

  1. Na siehst Du, Südamerika ist gar nicht so groß wie Du immer gedacht hast.
    Dann ist die Südspitze Südamerikas von Brasilia auch max. 5,4 Autotage entfernt, wenn ich richtig hochgerechnt habe.
    Gruss Andreas
    PS: das gilt aber immer nur für die Rückreise

  2. Hallo Karsten. Hier ist der Anfang:

    Nennt mich Loukas. Ein paar Jahre ist’s her – unwichtig, wie lang genau -, da hatte ich wenig bis gar kein Geld im Beutel, und an Land reizte mich nichts Besonderes, und so dacht ich mir, ich wollt ein wenig herumsegeln und mir den wässerigen Teil der Welt besehen.

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