Testschlafen im Auto

Schlafen im Auto

Die erste Nacht auf dem Schlafplatz im Auto war recht erhellend. Obwohl die Liegefläche fast 2 Meter lang und 1,40 Meter breit ist, also in etwa den Platz bereitstellt, den das Dachzelt bietet, ist der subjektive Eindruck ein eher beengter. Nach oben ist halt nicht viel Luft. Man kann eben nur darin schlafen und sonst nichts anderes. Zudem war die Matratze mit 3 Zentimetern zu dünn, so dass wir sie jetzt mit einer 5 Zentimeter dicken ersetzt haben. In zwei Wochen geht die zweimonatige Reise in den Nordosten Brasiliens und nach Bolivien los, auf der etappenweise Sylvia, Andreas, Beatrix und Katja dabei sind.

Ort des Testschlafs war einmal wieder die Chapada dos Veiadeiros, die 250 Kilometer nördlich von Brasilia beginnt. Dort haben wir einen weiteren Wasserfall besucht, den man in diesem Video bewundern kann:

Auch in der Chapada kann man das seltsame Verhältnis der Brasilianer zu Grund und Boden bewundern. Man geht mehrere Kilometer entlang eines kaum befahrbaren Weges, der zu beiden Seiten eingezäunt ist, und gelangt dann zu einem Tor, das unmissverständlich den Wanderer am Weitergehen hindern soll.

Man würde jetzt vermuten, dass  dahinter ein Anwesen liegt mit einem großen Haus und einem Garten oder zumindest eine landwirtschaftliche Nutzfläche. Doch der Blick auf Google Maps bestätigt diese Annahme nicht: https://maps.google.de/maps?q=-14.056506,-47.447037&t=h

Nördlich von dem Tor befindet sich einfach nur ungenutzte Cerrado-Landschaft, genauso wie links und rechts neben der Straße dorthin. Der Grund für die vielen Zäune und Absperrungen: In Brasilien gibt es erst seit 2001 ein Katasteramt für Grundbesitz. Seitdem kann man in Besitz genommene Grundstücke nach fünf Jahren durch Eintragung in das Grundbuch in rechtliches Eigentum überführen. Viele Grundstücke sind also noch gar nicht rechtliches Eigentum oder die Besitzverhältnisse sind nicht geklärt. Für einen Europäer ist so etwas unvorstellbar, aber im Norden von Brasilien ist die Landnahme entlang der Transamazônica noch immer ein ganz normaler Vorgang zum „Erwerb“ von Grundbesitz. Man sagt einfach „Dieses Gebiet gehört mir!“ und macht einen Zaun drumherum. Fertig. Kein Wunder, dass hier alles eingezäunt ist.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.