Heute morgen bin ich gut gelaunt von meinem Ameisenbär-Standplatz aufgebrochen. Solche Orte findet man in Brasilien unglaublich selten, obwohl es von Natur nur so wimmelt. Wie bereits berichtet wird die Natur in diesem Land hinter Zäunen und Toren gefangen gehalten. Es gibt weder Wälder, Wiesen oder Gewässer, die frei zugänglich sind. Alles ist privat oder zugangsbeschränkter Park oder Nationalpark. Wäre ich hier Unternehmer, würde ich Stacheldrahtzaun herstellen. Der Bedarf an diesem Produkt wird in Brasilien wahrscheinlich nie ausgehen. Einzig auf den Flächen der industriellen Landwirtschaft, die hauptsächlich auf den wenig bewohnten Hochflächen gelegen sind, findet man so etwas wie Bewegungsfreiheit.
12 Stunden Autofahrt und 850 Kilometer später hänge ich in einem Hotel in Caceres, kurz vor der bolivianischen Grenze. Was ist zwischendurch passiert? Nun, es gibt eine kurze und einfache Antwort:
Ich wünschte, mein Leben wäre so straight verlaufen wie die Straßen in Brasilien. Neben der eintönigen Geradeausfahrt gab es kleine „Highlights“ wie das folgende Beispiel, warum ich in Brasilien nicht Bus fahren würde. Auf dem steilen Bergabstück ist die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt. Die LKWs schleichen mit Motorbremse den Berg hinab, und der Bus fährt stellenweise mit über 100 km/h, so dass ich kaum mithalten kann. Busreisende sind die wahren Mutigen.
Das Pantanal, ein riesiges Sumpfgebiet im Westen von Brasilien, empfing mich mit Regen, ein Wetterphänomen, das man erst nach sechs Monaten Trockenzeit schätzen lernt.
Auf der Suche nach einem Standplatz für die Nacht scheiterte ich einmal wieder an den unzähligen kleinen eingezäunten Fazendas, die selbst die letzte kaum noch befahrbare Seitenstraße komplett säumten. Dank booking.com konnte ich Polizisten in der Nacht sowie vermückte, verschwitzte und stinkende Notstandplätze an Fernfahrertankstellen vermeiden, und durfte in einem klimatisierten Hotelzimmer das WLAN nutzen.