Der Tag begann mit der Suche nach einem Reifenhändler. Mit Unterstützung von Sylvia per Telekooperation fand ich über das Internet eine recht vielversprechende Werkstatt. Dort angekommen fühlte ich mich fast wie in Deutschland. Alles pikobello sauber, modernste Arbeitsgeräte und Werkzeug sowie ein äußerst aufgeräumtes Büro. Ich ging davon aus, dass auch der Preis auf deutschem Niveau sein würde. Ein Reifen für den Toyota ist in Deutschland für circa 400 Euro zu haben. Doch was bietet mir der freundliche Verkäufer an? Michelin-Reifen für 160 Dollar das Stück inkl. Montage. Für vier neue Reifen habe ich also umgerechnet 600 Euro statt 1.600 Euro bezahlt.
Nach der Montage fuhr ich noch zum Tanken. Das ist hier übrigens für ausländische Fahrzeuge mit etwas Aufwand verbunden. Da mein Wagen ein brasilianisches Kennzeichen hat, muss ich einen so genannten internationalen Preis bezahlen. Der liegt offenbar ein Drittel höher als der nationale Preis, jedoch immer noch bei umgerechnet circa einem Euro.
Dann machte ich mich auf den Weg nach Cochabamba und La Paz. Durch dicht besiedeltes Gebiet ging es langsam bergauf. Es folgte ein Tal mit steilen Hängen, und es ging zügig bergauf. Auf 1.700 Metern machte ich vorsichtig das Autofenster auf, und siehe da: Es war nicht mehr heiß. Der Hund und ich stiegen aus und machten einen Freudentanz. Nach vier Tagen Schweiß und Staub endlich angenehme Temperaturen und keine Klimaanlage mehr.
Auf der Weiterfahrt durch die Berge kamen mir mehrfach die Tränen in die Augen. Es ist unglaublich, wie schön es in den Anden ist. Im Kontrast zu dem heißen, feuchten und vermückten Pantanal kann der Anblick von bergigem Hochland emotionale Ausuferungen hervorrufen.
Trotz Asphaltstraße kam ich wegen der vielen Kurven nur langsam voran. Hinter einem kleinen Dorf musste ich an einer Straßensperre halten. Wegen Bauarbeiten war die Durchfahrt zeitlich begrenzt, so dass ich zwei Stunden warten musste. Bis dahin war ich gerade einmal 250 Kilometer weit gekommen.
Ich suchte in der Gegend einen Standplatz für die Nacht, fand aber nichts Adäquates. Daher beschloss ich, das Zeitfenster um 18.30 Uhr zu nutzen und weiterzufahren. Kurz hinter der Baustelle bog ich dann in einen Seitenweg ab und fand einen wunderschönen Platz für die Nacht. Kurz nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, kam ein Auto vorbei. Es hielt an und die indigene Beifahrerin machte ihr Fenster auf. Ich fragte, ob ich die Nacht an der Stelle campen dürfte, und sie antwortete freundlich: „Ja, kein Problem.“ Es fällt sehr auf, wie viele Menschen in den Anden von den Indianern abstammen. Und es fällt auch auf, dass diese Menschen einen glücklichen und überaus freundlichen Eindruck machen. Kein Wunder, wenn man in einer so schönen Umgebung wohnt.
Der Standplatz lag auf 2.500 Metern. Die Nacht war so kühl, dass ich mich in die Winterdecke einmümmeln musste. Ich war glücklich.
Ich habe Mist geschrieben. Für meine Reifengröße 235/75r15 gibt es in Deutschland sogar erheblich günstigere Angebote: http://www.reifendirekt.de/rshop/Reifen/235-75-R15-Q